Stil: leicht core-iger Heavy Metal Release: 9.09.2002 Label: Mausoleum Records Spielzeit: 11 Songs, 44.14 Minuten
So ganz passt Natural Hostility, das Debutalbum der aus Littauen stammenden Band Gust of Anger (Wutanfall), ja nicht zum Label Mausoleum Records. Dort befinden sich sonst nur "richtige" Metalbands mit klarem Hang zum dunklen. Fröhliche Stimmung verbreiten Gust of Anger natürlich auch nicht gerade, aber im Vergleich ist das doch recht harmlos. Das die Band aus Osteuropa kommt hört man auch irgendwie - die englische Aussprache und Grammatik des Sängers Denis sorgt ab und zu für ein schmunzeln. Diese Stimme ist es auch die mich am meisten an Natural Hostility stört: penetrant nervend und irgenwie immer gleich holprig. Anders da die instrumentelle Seite, die natürlich nicht das Metalriff neu erfindet, aber durchaus begeistern kann. Schön das es in fast allen Liedern längere instrumentalphasen gibt. Die Themen werden, wenn gleich sie altbekannt sind, erfrischend abwechslungsreich übergebracht. Dabei beschränken sich Gust of Anger nicht auf das Metaleinerlei, sondern werden auch mal politisch. Zensur, die Doppelmoral der USA und der Kirche oder der allgemeine Verfall und die kommerzielisierung der meisten Bereiche sind nur einige der Themen. Immernoch klischeehaft, aber durchaus anspruchsvoll wird mit diesen Themen umgegangen und es scheint als hätte die Herkunft aus der ehemaligen Soviet Union ihre Spuren hinterlassen. Wegen den Stakkatoriffs und der allgemeinen Atmosphäre würde ich Gust of Anger am ehesten mit Machine Head und Konsorten vergleichen. Produziert wurde die Scheibe in Schweden von Daniel Bergstrand (Stuck Mojo, Straping Young Lad), der seine Sache gut macht und das Album aufwertet. Fazit: Ganz nettes Debutalbum, das durch Abwechslungsreichtum und interessante Themen zu überzeugen weiß. Trotzdem nur Mittelmaß.