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Überschrift: Peter, Björn and John + Mathias, 15. Januar 2007, Köln Stadtgarten< Älteres Thema | Neueres Thema >
Ulrich Offline
Team



Gruppe: Redaktion / Admin
Beiträge: 8646
Seit: 03 2001
Verfasst am: 16. 01 2007, 02:28

(ein tag mit Mathias und) PETER BJÖRN AND JOHN

16. Januar 2007
Köln, Stadtgarten
800 Besucher
Tickets: 15 Euro


Dass das Leben die Eigenschaft hat wie eine Achterbahn zu verlaufen ist eine alte Weisheit. Dass aber auch manche Tage für sich betrachtet wie eine Welle hoch und runter zu laufen scheinen, dass fällt einem nur selten so deutlich auf wie es das an einigen Tagen tut.
Man wacht vom Klingeln des Weckers nach kurzem Schlaf auf, guckt auf die Digitalanzeige und stellt fest: 2 Stunden zu früh eingestellt. Unten.
Dann kommt es einem in den Sinn, dass man jetzt ja noch zwei Stunden zurück ins Federkissen fliehen kann. Rauf.
Dann wacht man schließlich zum Klang einer schönen ruhigen CD auf und drückt einmal auf die Fünfminutentaste. Dann noch einmal. Und dann noch mal. Dann hadert man und wiederholt das ganze schulterzuckend. Irgendwann sind schon wieder 40 Minuten vorbei und man hat aus eigener Schuld verschlafen. Also ungeduscht aus dem Haus.
Dann wieder ein Hoch, denn man hat verdammtes Glück mit den U-Bahnen, wenn man aus der einen steigt kommt schon die andere und die Minuten rinnen wieder auf die „Haben“-Seite des persönlichen Zeitkontos. Um dann trotzdem noch, mit rennen und springen schließlich, eine halbe Stunde zu spät in die schwierige Post-Strukturalismus-Vorlesung zu kommen.
Vom heutigen Stoff etwas zu verstehen kann man gleich ebenso aufgeben wie bei der Massenuni hier, beim beliebten Prof, einen Sitzplatz zu kriegen wenn man zu spät kommt ohnehin.
Also ganz hinten auf den Boden setzen und nur durch zwei Beine hindurch einen Blick auf die bebeamte Leinwand erhaschen. Blöd.
Am Ende der Beine ist ein netter Hintern und man hat eine Ausrede die ganze Zeit hinzugucken. Nice!
Das lenkt allerdings dann komplett vom an sich wirklich interessanten Vortrag ab (kurz: Amerika ist gleich Disneyland ist gleich eine bloße Simulation der Wirklichkeit). Nicht so gut.
Dort, hinter unter der letzten Reihe, nimmt dann aber nach einer Weile, nachdem du gerade für dich und drei Kollegen auf der Anwesenheitsliste unterschrieben hast, die nette und schöne Kommilitonin aus dem Grammatikkurs Platz, du erkämpfst für sie die Liste aus der letzten Reihe zurück und erntest ein wunderbares Lächeln. Später, nach der Vorlesung natürlich (ich würde ja nie früher gehen wenn ich schon auf der Liste stehe ;) ), gehe ich dann auch noch mit dieser Schönen zum Kopieren, alles wunderbar, gut im Smalltalk drin, nur um dann, aus was weiß ich für welchen dummen Gründen, scherzhaft zu sagen, dass ihre Kleidung heute ja so erwachsen aussieht. „So erwachsen“! Das sollte ein nettes Kompliment sein, flirtkommunikativ für „geiler Arsch!“, aber wer sagt so was bitte als ein solches Kompliment? Sonst niemand, wie die schiefen Blicke verraten und sie muss dann natürlich auch weiter zum nächsten Kurs. Damn it.
Dann irgendwann nach Hause, in den Wellenbewegungen mit der Masse durch U-Bahn-Tunnel und Einkaufsarkaden getrieben werden, auf einen ereignislos faulen Nachmittag freuen, zu Hause ankommen, Beine hochlegen und auf eine Six Feet Under-Folge und den Abend freuen, bis das Klingeln des Handy dich hochschreckt. Es ist ein Kumpel, das ist immer gut, also abnehmen. Einer der in der gleichen Videothek arbeitet wie du allerdings, und dich darum bittet die Schicht gleich zu übernehmen. Bei jedem anderen würdest du einfach nein sagen, aber ihm schuldest du etwas, also ein widerwilliges ja, den DVD-Player wieder ausstellen, zur Arbeit hetzen, es regnet und du schwitzt Tropfen, und du kommst zur Arbeit.
Du hoffst früher gehen zu dürfen, weil du heute Abend ja was vorhast, und die Schicht verläuft auch erst recht ruhig. Aber es ist Montagabend, also genau der Tag an dem alle ihre Filme zurückbringen. Die machen das aber nicht gleichmäßig über den Tag verteilt, sondern alle zwischen acht und zehn, also genau in der letzten Hälfte meiner Schicht. Scheiße. Gut wenn man dann wenigstens Kollegen hat die dafür sorgen, dass man immerhin pünktlich gehen kann und dir noch den „Stamm“-Kunden abnehmen der gerade mal wieder einen Stapel Gaypornos „für einen Kumpel“ mitnehmen möchte.
Du bist also gefrustet, mal wieder zu spät dran und verpasst diesmal auch noch die U-Bahn, wartest nervös auf die nächste, kommst an, innerlich darauf vorbereitet gleich einen Strom von schönen Menschen aus dem Club kommen zu sehen, die sich gegenseitig ein „mann, war das toll!“ zuraunen. Beim Stadtgarten in Köln angekommen erfährst du dann, außer Atem vom Rennen, von der Kassiererin, dass die Hauptband gerade erst anfängt. Und tatsächlich, es gab doch eine Vorband von der im Vorfeld nirgendwo etwas stand und dank ihr ist alles in Ordnung. Mit dem teuren friesischen Bier in der Hand wird sich nach vorne durchgedrängelt und Peter Björn and John legen los.
Ist der Tag eine Welle so gilt das auch für die Musik des Trios. Mal hoch in Hochgefühle driften, aus fröhlichem Pfeifen und Schunkelrock, dann in die Rückkopplungswände aus menschlichen Abgründen getrieben werden. Die Schweden wissen wie man gepflegt rockt.
Das ist generell so, klar, aber das gilt auch so was von für den Peter den Björn und den John. Ihr Name übrigens ist sehr passend, denn sie bieten dir musikalisch das Du an. Das ist was für jeden der es will, sehr nett und trotzdem interessant, also sind natürlich viele Studentinnen da. Leider kenne ich nur keine. Die süße blonde vor mir allerdings lächelt mir die ganze Zeit so toll zu wie man es sich nur wünschen kann, sehr einladend ohne bitchy zu sein, und das ist gut, man tanzt, mal in Köln, dann in Paris und auch in Amsterdam, natürlich in Stockholm, und in der Stadt aus der die gute Musik an sich stammt. Young Folks, alle Up Against The Wall. Hochgefühle, eine Welle aus Endorphinen und Metaphysik.
Dann aber, nach viel zu kurzer Zeit, ist es irgendwie wieder vorbei, ein bisschen unfassbar schon, aber so ist es und man kann nichts dagegen tun. Das Licht geht wieder an, die blonde vor dir lächelt dir noch mal schüchtern zu, aber du bist schon wieder weiter unten als sie und kannst sie nicht mehr ansprechen. Wellenlänge verschoben.
Aber morgen, morgen da wird wieder gesurft, auf der Wellenfrequenz von Peter, Björn, John und Mathias. Das ist sicher und fast so vorprogrammiert wie der Wellengang im Wasserparadies von Disneyland.


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The artist formerly known as Ulrich.
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Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 16. 01 2007, 12:03

um dich mal zu zitieren: mann, war das toll!

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this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

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krazzo Offline
überall beliebt



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Beiträge: 1872
Seit: 01 2004
Verfasst am: 17. 01 2007, 15:33

keine ahnung wer die 3 sind aber ein verdammt gutes review. ich hätte stunden weiterlesen können und das mein ich ernst.

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Profile PM ICQ 
2 Antworten seit 16. 01 2007, 02:28 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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Schnellantwort Peter, Björn and John + Mathias
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