So was geht wohl nur, wenn man größtenteils Lieder spielt, die nicht die eigenen sind: innerhalb von drei Jahren kommt diesen Sommer das dritte Album der Berliner Country-Cover-Band Boss Hoss auf den Markt. Ziemlich erfolgreich ist ihr Prinzip im übrigen, auch wenn sie es nicht erfunden haben. Touren durch Kanada, das halbe europäische Festland und zuletzt auch England können nicht viele deutsche Bands aufweisen, nur das Heimatland der von ihnen gespielten Musik USA fehlt noch, aber da verstehen die Amis vielleicht keinen Spaß, wenn einer ihre Volksmusik fremdspielt. In Deutschland spielt man derweil nicht mehr in kleinen Clubs, sondern auf so manchen Stadtfesten und zuletzt am Muttertag auf Halbplayback im ZDF Fernsehgarten. Da stehen natürlich auch schon die ersten Kritiker Spalier und spalten die Meinungen. Der eine kann drüber schmunzeln, der andere eben nicht. Unzweifelhaft, ist sie schon bessere Neuinterpretationen fabriziert haben als jetzt auf der neuen EP mit Everything Counts von Depeche Mode. Die Whiplash-Version ist schon nett, gerade wenn man dem Original vielleicht gar nicht so viel abgewinnen kann erwischt man sich beim Squaredancen, aber es gab schon bessere Depeche Mode-Cover, soviel ist klar (Johnny Cash!)... Besser ist da auch schon das Eigengewächs hier, der mit programmatischem Titel versehene Song Truck’n’Roll Rules, der von Mercedes gleich als Werbesong für die Trucksparte auserwählt und von keinem anderem als Detlev Buck mit einem Mini-Film versehen wurde. Ein netter Song, der, genauso wie der letzte EP-Song Ride On, zeigt, dass Boss Hoss nicht vermeintlich bekanntere Lieder covern müssen um gut zu sein. Und in den Fernsehgarten sollten sie damit auch nicht mehr gehen...
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
THE BOSS HOSS – EVERYTHING COUNTS EP
