Dienstag, 12. August 2003 Unplugged, Wien 5€ schätzamativ 130 Leute (mehr hätten auch echt nicht mehr reingepasst)
(Anmerkung: nachdem das kein normales Konzert war, ist das auch absolut kein normales Livereview. Es tut mir leid, aber da müsst ihr jetzt durch)
Ein Mann und seine Gitarre ... und seine Stimme ... und seine Beatbox. Ein einfach netter Mensch mit tollen Songs und offenem Herzen. ich habe Jonah Matranga a.k.a. onelinedrawing live gesehen. und ich bereue keine einzige Sekunde davon.
Ich habe ja die Angewohnheit immer ein bisschen früher zu Konzerten und ähnlichem zu kommen, einerseits um auch ja nicht zu spät zu kommen, andererseits, weil ich es liebe Soundchecks zu beobachten. Nunja, das Unplugged ist ein sehr kleines Venue, einmal ist sogar meine Schwester mit ihrer damaligen Band hier aufgetreten. Wiedemauchsei, Jonah baute schon vor dem Soundcheck den "Merch-Stand" auf, doch es waren keine T-Shirts da. die waren leider nicht rechtzeitig angekommen, er hatte nur Girlie-Shirts da. Nach einer kleineren Diskussion habe ich dann eins genommen und die beiden AlwaysNew-e.p.s (die hier mal sehr empfohlen seien). Danach fragte er mich nach meinem Namen. Looks like this was not going to be a stupid little songwriter-gig. und mit Verlaub, das war es nun echt nicht. Jonah begann einfach nur mit Stimme. Keine Begleitung. Einfach der song, die Stimme, der Text. Und eine kleine Unterbrechung, um den Text zu erklären. Und darauf gleich "Bitte ein Kuss" und die Erklärung, er hätte sich nicht unbedingt ein Set vorbereitet, sondern würde Vorschläge annehmen. Sofort riefen ihm drei Leute (glaub ich) Songtitel zu. Er suchte sich MEINEN Vorschlag aus, "Pollyanna", der erste Song, den Jonah jemals unter dem Namen onelinedrawing veröffentlicht hatte, auf irgendeinem seltsamen Sampler. Meiner Meinung nach der absolut beste onelinedrawing-Song überhaupt (neben "Yr Letter", dass er ebenfalls gespielt hat). Es folgen Songs, nicht nur von seinen onelinedrawing-Platten, sondern auch New End Original-Songs wie "#1 Defender" oder "Lukewarm" und sogar ein Björk-Cover ("One Big Apology", wenn ich mich nicht irre) mischte sich in sein Set, den "Fake Plastic Trees"-Einschub bei "Yr Letter" mal außen vorgelassen. "Better Than This", "Aeroplanes", jeder bekam seinen Lieblingssong und mit "Man Overboard" kramte er sogar einen Far-Song aus seinem Fundus. Ja, das gehörte auch mal wieder in Erinnerung gerufen. "Smile" als Rauswerfer, dann ist es aus. Schade, aber man versteht's. Er möchte ja morgen in Salzburg sein, bei den Festspielen. Er fährt da übrigens mit dem Zug hin. Trotzdem nahm er sich noch die zeit, Autogramme zu geben und Zeugs zu verteilen. Sehr cool übrigens, dass er T-Shirts und Alben auch gerne um nur 10 Euronen hergab, wenn jemand nicht mehr Geld mithatte. Kann man einen abend besser verbringen? Ich glaube nicht. Danke, Jonah! Schau bald mal wieder vorbei! Ich kenne jemanden, der da sicher dabei ist.
Ich habe Jonah Matranga ebenfalls im Unplugged live und in voller Größe miterlebt und muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt war. Wenn eine Live Show das Prädikat "emotional" verdient, dann ist die von Onelinedrawing. Schon vom ersten vocals-only Song an, hatte er das Publikum voll auf seiner Seite und auch wenn einiges doch langatmig herüberkam (was sich aber denk ich bei so einem Programm nicht vermeiden lässt) war schlussendlich niemand enttäuscht, so einem einzigartigen Künstler einen Abend geschenkt zu haben. Da kann ich mich dem Richard nur anschließen.
Witzig fand ich übrigens, als mitten in einem Song ein Mobiltelefon zu läuten begann. Zum ersten Mal konnte man bei einem Konzert nicht telefonieren, weil es schlicht zu leise war. Situationskomik...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
