Jeder, der schonmal auf einem Festival gewesen ist auf dem Someone Still Loves Boris Yeltsin gespielt haben oder einen Sampler hat, auf dem ein Song von ihnen ist, wird den Namen der Band nicht so schnell vergessen. Das ist zum gleichen Teil Segen und Fluch, weil man so immer Gesprächsthema ist, die Gespräche aber meistens verlaufen wie „cooler Name, Musik auch ganz nett“. Der Fluch von SSLYBY, so die offizielle Abkürzung, ist also: Name interessant, Musik ist vorhanden. Das wird sich mit dem zweiten Album Pershing zumindest nicht grundlegend ändern. Was schon schade ist, schließlich schreiben die Amerikaner aus der Mittwestlichen Einöde durchaus nette Songs, diesmal um einiges melodischer und einprägsamer auch als auf dem Debütalbum. Mit der fluffigen Atmosphäre von 60s-Pop Marke, na klar, Beatles, und den Moderne-Beziehungs-Texten von den Weakerthans, mit den Backgroundchören und Strukturen von den Shins und Iron & Wine. Die Songs also sind nett, aber es gibt keine wirklichen umwerfenden Highlights, anders also als bei den genannten Bands. Hätten sie einen Namen wie „The Indieband“ also, würde man sich sagen: nette Musik, nichts weltbewegendes. So sagt man sich: Yeltsin, der ist doch vor kurzem gestorben, oder? Achja, und Musik gibt es ja auch noch.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
SOMEONE STILL LOVES YOU BORIS YELTSIN – PERSHING
