Mit Born A Lion lernte ich wie viele andere Danko Jones kennen und lieben. Ich kann mich an verschwitzte Keller-Konzerte erinnern, an Alkohol-begleitete Rockshows, an Festivalshows morgens um halb elf, bei denen ein paar Eingeweihte der Schlaf einer durchzechten Nacht aus den Ohren gerieben wurde. Man darf wohl ohne Übertreibung sagen, dass Danko Jones eine der besten Rock-Live-Bands den immer noch jungen Jahrtausend waren. Was sich zuletzt bei Sleep Is The Enemy angedeutet hat wird allerdings bei Never Too Loud leider bestätigt: der Löwe brüllt nicht mehr, er schnurrt. Vom Kellerloch über den Rockclub ins Stadion – das scheint Danko Jones’ Plan zu sein. Dafür wurde ein namenhafter Produzent engagiert - Nick Raskulinecz (Foo Fighters, Rush, Marilyn Manson ) - und dafür wurde der Pop-Fakor ganz kräftig erhöht. Still In High School heißt ein Song, und das trifft es ganz gut: Danko Jones kehrt mit dem Album in die High School zurück, vielleicht will er als Musik-Nerd dort die Mädchen kriegen die er damals nicht haben konnte (solche Themen gab es ja schon häufiger in seinen Songs). Man könnte das ganze jetzt natürlich Schönreden und behaupten, er würde sich weiter entwickeln und verbessern, und viele viele machen genau das, behauptend, alle die die Entwicklung kritisieren wären nörgelnde Puristen. Aber es ist nun mal ganz einfach so: diesem Album fehlt jeder, aber wirklich mal jeder, Biss. Nennen wir das Kind beim Namen: das ist Radio-Pop-Rock, meinetwegen auch College Rock, oder eben: High School Rock. Danko Jones als mit heller Stimme säuselnder Sänger, das klingt einfach falsch. Und es gibt davon auch noch wesentlichen besseren als diesen hier. In anbetracht der Großartigkeit der früheren Auftritte ist das Album eine Tragödie und sicher meine persönliche Enttäuschung des immer noch jungen Jahres 2008.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
DANKO JONES – NEVER TOO LOUD
